Omen IV: Das Erwachen

      Omen IV: Das Erwachen



      Omen IV: Das Erwachen
      (Omen 4: The Awakening)
      mit Faye Grant, Michael Woods, Michael Lerner, Madison Mason, Ann Hearn, Jim Byrnes, Don S. Davis, Asia Vieira, Megan Leitch, Joy Coghill, David Cameron, Duncan Fraser, Susan Chapple, Dana Still
      Regie: Jorge Montesi / Dominique Othenin-Girard
      Drehbuch: Brian Taggert / Harvey Bernhard
      Kamera: Martin Fuhrer
      Musik: Jonathan Sheffer
      FSK 16
      USA / 1991

      Damien, der Antichrist, ist seit Jahren tot. Der Fluch scheint gebannt. Doch die dunklen Mächte haben einen neuen Verkünder gewählt: Ein unschuldig-süßes kleines Mädchen. Für Gene und Karen York ist die reizende Delia die Erfüllung aller Träume. Endlich können sie ein Baby adoptieren - ihr Glück scheint perfekt. Zu perfekt, denn schon bald geschehen unerklärliche Dinge um die sanftmütige Delia und mysteriöse Todesfälle häufen sich. Voller Zweifel schaltet Karen den Detektiven Earl Knight ein, der Licht in die dunkle Herkunft des Mädchens bringen soll. Aber die Suche ist nur von kurzer Dauer, denn auch er bleibt nach einem "Unfall" auf der Strecke. Da erfährt Karen, das sie schwanger ist - mit Delias Bruder, dem neuen Antichristen...

      Sicherlich ist die Frage vieler Leute durchaus berechtigt, ob man die 1981 abgeschlossene Omen-Trilogie um den Antichristen Damien Thorn noch einmal aufwärmen musste, erschien die Thematik doch durch dessen Tod endgültig bearbeitet. Dennoch kam mit "Omen IV: Das Erwachen" zehn Jahre später noch einmal eine TV-Produktion heraus, die zwar keinerlei neue Impulse beinhaltet, aber dennoch als recht guter-und interessanter Film angesehen werden kann. Das sich die Geschichte im Prinzip um die Wiederauferstehung des Teufels-Sohnes dreht wird zwar erst ganz am Ende des Szenarios ersichtlich, aber als Kenner der drei vorherigen Teile ahnt man natürlich, auf was das Ganze letztendlich hinaus läuft. Im Mittelpunkt steht dieses Mal die kleine Delia und diese ist keineswegs so süß, wie es in der Inhaltsangabe durchklingt. Vielmehr hat man hier auf ein meiner Meinung nach ziemlich hässliches Mädchen zurückgegriffen, dem zudem die Boshaftigkeit förmlich aus jeder einzelnen Pore quillt. Mit Asia Vieira konnte man rein optisch gesehen nahezu die Idealbesetzung finden, denn mit ihrem verhärmten Gesicht und insbesondere den durchbohrenden Augen kann das Mädchen einem schon kalte Schauer über den Rücken jagen. Es wird auch keinerlei Hehl aus dem bösartigen Charakter des Kindes gemacht, das seine Umwelt immer wieder spüren lässt, das sie sich definitiv sehr stark von anderen Kindern abhebt.

      So kann man dann auch davon ausgehen, das "Omen IV: Das Erwachen" nicht unbedingt innovativ daher kommt, einmal mehr dreht sich alles um das Thema Politik und auch ansonsten verläuft das Szenario nach dem altbewährten Muster, das schon in der vorherigen Trilogie ausführlich bearbeitet wurde. Durch diesen Aspekt ist es sicherlich auch verständlich, das etliche Leute keinen allzu großen Gefallen an diesem Werk finden, doch betrachtet man das Ganze einmal als eigenständigen Film, dann kann er in dieser Hinsicht durchaus gut unterhalten. Lediglich die ganz große Spannung will eigentlich in keiner Phase aufkommen, offenbaren sich die Abläufe doch aufgrund der Vorkenntnis als äußerst vorhersehbar, so das sich im Prinzip keinerlei echte Überraschungsmomente erkennen lassen, die dem Geschehen ein wenig Esprit verleihen würden. Selbst die als kleine Wendung eingebaute Passage mit dem zweiten Baby haut einen nicht gerade vom Hocker, denn zu diesem Zeitpunkt weiß der Zuschauer doch schon ganz genau, in welche Richtung der Hase läuft. Doch obwohl sich das alles jetzt eher negativ anhört, beinhaltet die Geschichte durchaus einige sehenswerte Momente, die auch in den verschiedenen Tötungsarten der Opfer immer wieder zum Ausdruck kommen. Aber auch in diesem mittlerweile vierten Film sollte man keinen hohen Härtegrad erwarten, bewegt sich doch alles in einem äußerst überschaubaren Rahmen.

      Als echtes Highlight bleibt in meinen Augen Asia Vieira nachhaltig im Gedächtnis hängen, denn das Mädel hinterlässt durch ihr überzeugendes Schauspiel einen bleibenden Eindruck und allein schon ihr ziemlich hässliches Gesicht bleibt einem auf Ewig in Erinnerung. Der Rest dieses Werkes bewegt sich auf wirklich gutem TV-Niveau und es gibt unzählige andere Fernseh-Produktionen, die um Einiges schwächer ausfallen. Was ein wenig sauer aufstößt ist dann letztendlich das offene Ende, denn wenn man schon die Tür für eine Weiterführung der Ereignisse offen lässt, dann hätte man sie doch bitte auch durchschreiten sollen. So aber wird der Betrachter doch ein wenig in der Luft hängen gelassen und muss sich mit mehreren offen gebliebenen Fragen auseinandersetzen, die wohl nie mehr beantwortet werden. Trotz dieses offensichtlichen Mankos wird man hier mit einem schön gruseligen Horrorfilm konfrontiert, der zwar zu keiner Zeit die Klasse und das hohe Niveau der ursprünglichen Trilogie erreicht, aber dennoch als äußerst sehenswert eingestuft werden kann.

      Im Endeffekt hätte es diese Fortsetzung vielleicht nicht wirklich gebraucht, denn der altbekannten Thematik werden nun einmal keinerlei Neuerungen verliehen, so das sich ein sehr durchschaubares Geschehen präsentiert. Etliche tote, ein wenig Härte und die ausgeprägte Boshaftigkeit eines hässlichen, kleinen Mädchens erscheinen so also nicht sonderlich innovativ, beinhalten aber immerhin genügend Schauwerte, um eine Empfehlung an alle Omen-Fans aussprechen kann, die hier sicher auf ihre Kosten kommen werden.

      Fazit:

      Statt Damien sorgt nun Delia für unendlichen Terror und befördert etliche Mitmenschen ins Jenseits. Dabei wird von den Regisseuren Jorge Montesi und Dominique Othenin-Girard auf die altbewährten Zutaten zurückgegriffen die auch recht gut funktionieren, aber dem Ganzen kein frisches Blut verleihen. Für Liebhaber der alten Trilogie ist der Film aber dennoch Pflichtprogramm, gestaltet er sich doch weitaus interessanter, als manche Kritik es eventuell vermuten lässt.

      6,5/10