Talk to the Dead

      Talk to the Dead






      Talk to the Dead
      (Tôku tu za deddo)
      mit Ayaka Komatsu, Kazuki Katô, Tomoko Mariya, Chihiro Ôtsuka, Tenma Sakai, Yuki Sakurai, Kyûsaku Shimada, Takamasa Suga
      Regie: Norio Tsuruta
      Drehbuch: Takashige Ichise / Midori Satô / Norio Tsuruta
      Kamera: keine Information
      Musik: keine Information
      FSK 16
      Hongkong / Japan / 2013

      Yuri verlor ihren geliebten Vater schon in jungen Jahren und lebte fortan mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. Aufgrund der hohen Schulden ist die kleine Familie gezwungen umzuziehen, und Yuri fängt an als Callgirl zu arbeiten. Als ihr Bruder eines Tages erkrankt und sie ihn unfreiwillig alleine zu Hause lassen muss, findet sie ihn nach der Arbeit tot in der Badewanne vor. Geplagt von Trauer und einem nie enden wollenden Schmerz, erhofft sie sich, dass die Gerüchte über eine mobile App stimmen und sie so Kontakt zu ihrem toten Bruder aufnehmen kann. Doch der Kontakt mit den Toten ist mit vielen Gefahren verbunden. Den Warnungen zum Trotz lädt sie sich diese App herunter, um ihrem Bruder sagen zu können, wie sehr sie es bereut, ihn im Stich gelassen zu haben. In der Zwischenzeit sterben um sie herum andere Nutzer dieser App…


      Es gab einmal Zeiten, in denen einen asiatische Gruselfilme wirklich vom Hocker gerissen haben, doch nach Ansicht des vorliegenden "Talk to the Dead" scheinen diese nun wohl endgültig vorbei. Löste Hideo Nakata 1998 mit seinem Werk "Ring - Das Original" noch eine wahre Welle der Begeisterung aus, so ist diese mittlerweile gänzlich verflogen und man kann nur noch wenig Begeisterung für die japanischen Geistergeschichten aufbringen, die sich zudem auch noch alle sehr ähnlich sind. Regisseur Norio Tsuruta bedient sich außerdem in der hier erzählten Geschichte einer Thematik, die doch wirklich arg an den Haaren herbei gezogen erscheint, obwohl man es andererseits noch nicht mit einer App zu tun hatte, über die man mit den Toten kommunizieren konnte. So könnte man also an dem abwegigen Inhalt noch seine Freude haben, was jedoch an der vollkommen mangelhaften Umsetzung des Ganzen scheitert. So ist beispielsweise in den ersten 60 Minuten so gut wie nichts von der ansonsten üblichen Gruselstimmung zu verspüren, vielmehr gestaltet sich das Szenario wie ein persönliches Drama der Hauptfigur Yuri. Um jedoch zumindest in dieser Beziehung überzeugen zu können fehlt es an der nötigen Tiefe, denn die traumatischen Erfahrungen des Mädchens werden doch eher oberflächlich dargestellt.

      Stattdessen präsentiert der Regisseur mehrere ziemlich belanglose Passagen, in denen die Ereignisse recht langatmig vor sich hin dümpeln, so das im Prinzip zu keiner Zeit diese dichte-und mysteriöse Atmosphäre aufkommen kann, die man doch an japanischen Gruselfilmen so sehr schätzt. Auch ab dem Zeitpunkt an dem die ominöse App endlich ins Spiel gebracht wird erfährt das Geschehen keine wirkliche Steigerung, denn die gesamten Abläufe des Werkes erscheinen lieblos dahin geklatscht und beinhalten keinerlei innovative Ansätze. Vielmehr drängt sich dem Betrachter immer wieder die Frage auf, ob die Macher überhaupt keine Lust auf diesen Film hatten, denn eher selten hat man ein Szenario präsentiert bekommen, in dem so wenig Inspiration zu erkennen ist wie in vorliegendem Fall. Man kann sich also denken, das "Talk to the Dead" keinerlei Höhepunkte beinhaltet, wobei dies meiner Meinung nach noch nicht einmal das größte Manko darstellt. Viel schlimmer erscheint nämlich der Aspekt, das die Chose in keiner Phase auch nur annähernd Spannung aufbauen kann, so das spätestens nach der Hälfte der Laufzeit die ersten Ermüdungserscheinungen beim Betrachter auftreten.

      Im Normalfall versuche ich immer, einem Film etwas Positives abzugewinnen, doch in diesem Fall fällt das wirklich verdammt schwer. Denn selbst bei einer Laufzeit von gerade einmal knapp 80 Minuten herrscht hier eigentlich die gesamte Zeit über die absolute Langeweile vor. Selten hat man einen Horrorfilm aus Asien gesehen, der überhaupt keine Faszination entfachen kann und die Geduld des Betrachters so dermaßen malträtiert. Im Grunde genommen ist es schon fast eine Frechheit eine Geschichte zu servieren, die nicht nur ohne jegliche Innovation daher kommt, sondern auch noch regelrecht in ihrer Ereignislosigkeit untergeht. Hinzu kommt auch noch erschwerend das streckenweise schlimme Schauspiel der Akteure, die mit ihren mangelhaften Darstellungen aber genau die fehlende Qualität des gesamten Filmes wiedergeben und sich so nahtlos dem niedrigen Niveau anpassen.

      Letztendlich zählt "Talk to the Dead" ganz eindeutig zu der Art von Filmen die wirklich keiner braucht. Die 80 Minuten die man investiert hat sind eindeutig vergeudete Lebenszeit, die man weitaus besser hätte verbringen können. Leider kann man so etwas erst im nachhinein beurteilen und so soll diese Kritik auch durchaus als Warnung verstanden werden. Man kann wirklich kaum ein gutes Haar an diesem langweiligen Szenario lassen, das nun absolut gar nichts enthält, was man irgendwie positiv erwähnen könnte. Lediglich der einsetzende Abspann lässt beim Zuschauer ein wenig Freude aufkommen, ist dieser doch das eindeutige Zeichen dafür, das die Qualen nun endlich ein Ende haben.


      Fazit:


      Für Menschen mit Schlafstörungen ist "Talk to the Dead" sicherlich zu empfehlen, allen anderen sei jedoch dringend empfohlen einen großen Bogen um dieses obskure Machwerk zu machen. Eine schwache Story, keinerlei Höhepunkte und überhaupt keine spannenden Momente sind nicht unbedingt eine Empfehlung wert, so das man sich eine Sichtung des Filmes definitiv verkneifen sollte.


      2/10