Sawney: Flesh of Man

      Sawney: Flesh of Man






      Sawney: Flesh of Man
      (Sawney: Flesh of Man)
      mit David Hayman, Samuel Feeney, Gavin Mitchell, William Houston, Shian Denovan, Elizabeth Brown, Fraser Sivewright, Will Sutton, Jean-Paul Jesstiece, Eilidh Nairn, Ross Maxwell, Ian Sexon, Lisa Cameron, Lindsay Cromar
      Regie: Ricky Wood
      Drehbuch: Rick Wood
      Kamera: Ranald Wood
      Musik: Jody Jenkins
      keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / 2012

      In Schottland wird eine junge Frau unter ungeheuerlichen Begleitumständen ermordet aufgefunden. Ein depressiver junger Journalist will sich nicht mit voreiligen Rückschlüssen abfinden, forscht weiter nach, als der Polizei lieb ist, und stößt auf eine ganze Serie ähnlicher Fälle, die man zu vertuschen versucht, um keine Panik in der Bevölkerung auszulösen. Unterdessen gelingt draußen in den verregneten Highlands einer weiteren jungen Frau die Flucht aus einem schrecklichen Gefängnis. Doch die Häscher sind ihr dicht auf der Spur.


      Regisseur Rick Wood bedient sich bei seinem Regiedebüt des Mythos um Alexander "Sawney" Bean, der im 15. Jahrhundert als Anführer einer Kannibalen-Familie mit seiner Sippe angeblich über 1000 Menschen getötet und danach verspeist haben soll. Kurzerhand wurde die Geschichte in die Gegenwart verlegt und bietet dem Zuschauer ein sehenswertes Szenario das zwar nicht sonderlich überraschend daher kommt, aber dennoch durchgehend äußerst interessant und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt wurde. Die Alterseinstufung des Filmes mag nun bei manch einem eventuell übersteigerte Hoffnungen an einen extrem blutigen Kannibalen-Film aufkommen lassen, die sich jedoch während der Geschichte relativ schnell regulieren dürften. "Sawney" legt den Fokus nämlich weniger auf explizite Gewaltdarstellungen, sondern entfacht seine Kraft hauptsächlich über die psychische Schiene. Dennoch enthalten die Geschehnisse einige durchaus heftige Passagen die jedoch nicht im Überfluss vorhanden sind. Das ist aber auch gut so, denn anstatt einer sinnlosen Schlachteplatte serviert Rick King viel eher eine Story voller Andeutungen, in der die handgemachten Effekte lediglich als willkommene Garnierung der Ereignisse gelten, die sich in den schottischen Highlands abspielen. Ganz generell ist die Location eine der großen Stärken des Werkes, präsentieren sich einem doch fantastische Landschaftsaufnahmen, die im Kontrast mit den düsteren Passagen in einem unterirdischen Höhlensystem eine sehenswerte Mischung ergeben. Hier nämlich führen "Sawney" und seine Helfer ihre grausamen Taten durch, die streckenweise auch ziemlich hart in Szene gesetzt wurden.

      Dennoch definiert sich die Geschichte keinesfalls über den visuellen Härtegrad, es sind vielmehr diverse Ekel-Szenen und fast schon skurrile Momente, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagen. Dabei sind es insbesondere sexuelle Anspielungen die das Bild beherrschen und obwohl in den betreffende Momenten eine unfreiwillige Komik Einzug hält, hinterlässt das Ganze einen recht derben Eindruck, der den gewonnenen Gesamteindruck wunderbar untermalt. Selbstbefriedigung mit einer abgetrennten Hand oder auch Analverkehr mit einem noch lebenden Opfer lassen dabei einen äußerst morbiden-und makaberen Eindruck entstehen, so das es einem phasenweise regelrecht die Sprache verschlägt. Nun bietet das Geschehen zwar nichts was man nicht schon einmal gesehen hätte und lediglich ein zum Ende hin eingebauter Twist lässt einen kleinen Überraschungsmoment erkennen, dennoch ergibt sich eine Inszenierung die extrem stimmig und sehenswert ins Bild gesetzt wurde. Es mangelt im Prinzip nur ein wenig an wirklich aufkommender Spannung, denn die Vorhersehbarkeit der Geschehnisse lässt es kaum zu, das sich ein richtig konstanter Spannungsbogen aufbauen kann.

      Hier gibt sich allerdings auch der einzige kleine Wermutstropfen einer Geschichte zu erkennen, die ansonsten in allen Belangen zu überzeugen weiß. Das bezieht sich auch auf das Schauspiel der Akteure, wobei man an dieser Stelle wohl ganz besonders David Hayman in der Rolle des "Sawney" hervorheben sollte. Durch seine Gestik und Mimik liefert er nämlich eine wunderbare Performance als Oberhaupt der Kannibalen-Sippe ab und die Freude-und Überzeugung an seinen schrecklichen Taten schießt ihm förmlich aus jeder Pore seines Körpers. Der Mann jagt einem durch seine Ausstrahlung den Schreck in die Glieder und man möchte um keinen Preis mit den Menschen tauschen, die in seine Fänge geraten. Ohne jegliche Gefühlsregung schlachtet er seine Opfer ab als wenn es das Normalste auf der Welt wäre. In den vorhandenen Dialogen rechtfertigt er dieses auch immer wieder mit religiösen Texten und bezieht sich auf Zitate von Jesus, was der ganzen Chose auch noch einen herrlich religiösen Anstrich verleiht, der dem Gesamtbild sehr zu Gute kommt.

      Insgesamt gesehen kann man Rick Wood zu einem äußerst gelungenen Regiedebüt gratulieren, denn "Sawney: Flesh of Man" entpuppt sich trotz seiner Vorhersehbarkeit als extrem gelungener Genre-Beitrag, an dem man als Fan des Genres durchaus seine Freude haben dürfte. Fantastische Bilder, handgemachte Effekte und eine morbide Grundstimmung zeichnen dieses Werk aus, das lediglich keinen konstanten Spannungsaufbau erkennen lässt, der für zusätzlichen Nervenkitzel sorgt. Alles zusammen genommen ergibt sich aber dennoch der Eindruck, das sich der Film auf jeden Fall oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedelt und definitiv empfehlenswert erscheint.


      Fazit:


      "Sawney: Flesh of Man" erzählt eine interessante Story, in der sich die Härte hauptsächlich durch etliche Andeutungen und die Thematik an sich zu erkennen gibt. Einige blutige Einstellungen sind als sehenswerte Dreingabe anzusehen, die das das Geschehen noch zusätzlich intensiviert. So kann man also bedenkenlos zu diesem Film greifen, den man sich auch gern mehrmals anschauen kann.


      7/10
      Es gibt ja viele "Sekten" Horrorfilme, oder Streifen, die sich mit diversen Glaubensrichtungen beschäftigen. Bei Sawney rückt das Ganze nicht so sehr in den Vordergrund, vielmehr ist es ein Horrorthriller, der die Thematik beinhaltet und ein paar kleine Splattereinlagen beinhaltet. Der Aufbau ist ok, die Atmosphäre schwankt zwischen Leerläufen und duschnittlicher Spannung. Der Gore geht in Ordnung und ist teils menschenfeindlich. Aber das Gelbe vom Ei ist er leider nicht. Ich finde den Film durchaus schaubar, habe mir aber mehr erwartet. Solide Durchschnittskost.

      6/10 Punkte
      Verlorenes Glück,betrogene Treue,es gibt soviel,das ich bereue!!!

      Ich bin anscheinend nicht frei von Gefühlen,aber sie liegen alle zusammen in einer einzigen Scheisse!!!(A Hole in my Heart)