Excision






      Excision
      (Excision)
      mit AnnaLynne McCord, Roger Bart, Ariel Winter, Traci Lords, Matthew Gray Gubler, Jeremy Sumpter, Matthew Fahey, Sidney Franklin, Molly McCook, Natalie Dreyfuss, John Waters, Malcolm McDowell, Marlee Matlin
      Regie: Richard Bates Jr.
      Drehbuch: Richard Bates Jr.
      Kamera: Itay Gross
      Musik: Steve Damstra II / Mads Heldtberg
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2012

      Die bewusst ungepflegte Teenager Pauline gibt sich wie besessen Tagträumen sexueller Perversionen hin, die von Nekrophilie bis Gewaltorgien reichen. Dazwischen pubertiert die Schülerin auf ihre Weise: Sie stößt Mitschüler, den Lehrkörper und speziell ihre bigotte Mutter gewaltig vor den Kopf. Vom Ziel, Chirurgin zu werden, lässt sie sich auch nach ihrem Schulrauswurf nicht abbringen. Ihr autodidaktisches Studium endet nicht bei der Obduktion toter Vögel, sondern schließt ihre lungenkranke jüngere Schwester mit ein.


      Immer wieder einmal trifft man auf gewisse Filme, nach deren Sichtung man nicht so genau weiß wie man sie einzuordnen hat. "Excision" gehört wohl ganz eindeutig in diese Kategorie, präsentiert sich dem Zuschauer doch ein außergewöhnlicher Genre-Mix, der einerseits den Hauch von Genialität versprüht, andererseits jedoch die Frage in einem aufkommen lässt, was man da eben eigentlich gesehen hat. Mit seinem Langfilm-Debüt gibt Regisseur Richard Bates Jr. dem Betrachter eine harte Nuss zu knacken und ich bin mir sehr sicher, das diese Geschichte die Meinungen ganz extrem spalten wird. Dabei liegt hier in künstlerischer Hinsicht eine echte Granate vor, doch genau in diesem Aspekt ist auch gleichzeitig ein Problem beinhaltet, da die Story sicherlich nicht auf das breite Mainstream-Publikum zugeschnitten ist. Am ehesten könnte man das Werk wohl noch als künstlerisch-und visuell berauschenden Experimental-Film bezeichnen, der die Genres Drama, Komödie-und Horror miteinander verbindet und dabei ein Szenario offenbart, das relativ schwer zu verarbeiten ist. In erster Linie lebt das Geschehen dabei von seiner herausragenden Hauptdarstellerin AnnaLynne McCord, die nicht nur eine brillante Performance als orientierungsloser Teenager abliefert, sondern auch den Mut zur vollkommen bewussten Hässlichkeit präsentiert, wie es einst bei Charlize Theron im Film "Monster" der Fall war.

      Geprägt wird die Szenerie in der Hauptsache von den Machtkämpfen des Mädchens mit ihrer dominanten Mutter, die ganz klare Vorstellungen vom Leben ihrer beiden Töchter hat, von denen eine an einer schweren Lungenkrankheit leidet. Obwohl die Geschichte ziemlich ernste Züge erkennen lässt, mischt sich immer wieder ein hohes Maß an bissigem Wortwitz und teils absolut grotesker Situationskomik bei, so das ein großer satirischer Anteil zu erkennen ist, der den Ereignissen die richtige Würze verleiht. Die visuelle Stärke des Filmes kommt insbesondere in den Träumen und Visionen des jungen Mädchens zum Ausdruck, sind diese Passagen doch mit einem äußerst kräftigen Farbenspiel untermalt und erscheinen trotz eines erhöhten Blutgehaltes sehr ästhetisch-und kunstvoll. Phasenweise erzeugt der dadurch entstehende Bilderrausch eine starke sogartige Wirkung und der Betrachter wird in einen Strudel aus Realität und surrealen Phasen gezogen, die streckenweise schon ein leichtes Schwindelgefühl aufkommen lassen können. Immer tiefer taucht man dabei in die Psyche eines Teenagers ein, der einerseits manchmal schon erschreckend emotionslos erscheint, andererseits aber auch durchaus erkennen lässt, das seine Taten und Handlungen lediglich aus reinem Protest bestehen und einen lauten Hilferuf beim suchen der eigenen Identität beinhalten.

      In soweit handelt es also anscheinend um ein waschechtes Jugend-Drama, doch diese Bezeichnung würde der Geschichte kaum gerecht werden. Die Fantasien des Mädchens sind nämlich alles andere als normal, was in den ständig eingestreuten Traum-Sequenzen immer wieder erstklassig zum Ausdruck kommt. Nun sollte man hier auf keinen Fall mit der Erwartung an einen blutigen Horrorfilm herangehen, denn obwohl "Excision" teilweise als solcher angesehen wird, handelt es sich um einen typischen Genre-Zwitter, der keinesfalls in eine bestimmte Kategorie einzuordnen ist. In diesem Punkt ist gleichzeitig die absolute Stärke wie auch die größte Schwäche des Werkes beinhaltet, denn der teilweise vorhandenen Genialität mischt sich auf der anderen Seite der Eindruck bei, das Richard Bates Jr. etwas ganz Besonderes erschaffen wollte ohne dabei einen Gedanken zu verschwenden, ob er dem Zuschauer auch die nötigen Erklärungen für das Gesehene mitliefert. Damit spiele ich ganz besonders auf das Ende der Geschichte an, denn wurde einem bis dahin doch sehr gut der Eindruck eines verstörten Teenagers geliefert der auf der Suche nach seinem inneren Gleichgewicht ist, so bekommt man nun einen finalen Showdown geliefert, der den bis hierhin recht guten Gesamteindruck doch ziemlich nach unten reißt. Jenseits jeglicher Realität-und Glaubwürdigkeit angesiedelt offenbart sich nun nämlich eine Posse, bei der man nur die Hände vor das Gesicht schlagen kann. Sicherlich wollte man einen radikalen und verstörenden Schlusspunkt setzen, doch das sich auf einmal Orientierungslosigkeit in den nackten Wahnsinn verwandelt kommt so unerwartet und abrupt, das sämtlich bisher gesammelten Pluspunkte den Bach runtergehen und den Film sogar fast schon der Lächerlichkeit preisgeben. An dieser Stelle wollte man ganz eindeutig zu viel und hat damit ein echtes Kunstwerk völlig unnötig zerstört.

      Wie dem aber auch sei, "Excison" ist definitiv ein Film der für hitzige-und kontroverse Diskussionen sorgen kann. Eine absolut überragende Hauptdarstellerin, sehr viel Satire und die Vermischung verschiedener Genres sind zumindest bis zum Ende der Geschichte als Höhepunkte anzusehen, die jedoch durch den gesetzten Schlusspunkt fast gänzlich in Vergessenheit geraten. Ehrlich gesagt baut sich sogar ein wenig Wut in einem auf, das man an dieser Stelle einen anscheinend spektakulären Abgang setzen wollte, der jedoch vielmehr einen gesamten Film zerstört, was absolut vermeidbar gewesen wäre. Und so muss sich Richard Bates Jr. die Frage gefallen lassen was er damit bezwecken wollte, war es der Wunsch den Betrachter unbedingt zu schocken, oder doch eher die Absicht, seinen eigenen Film zu torpedieren und der Lächerlichkeit preis zu geben? Viele Leute werden das vollkommen anders sehen und gerade im Finale das Highlight eines Filmes erkennen, der förmlich nach unterschiedlichen Bewertungen schreit, was ihm dann auch ganz automatisch einen kontroversen Anstrich verleiht.


      Fazit:


      Auch ohne das von mir stark kritisierte Ende hinterlässt das Werk einen eher zwiespältigen Eindruck. Auf jeden Fall aber handelt es sich bei "Excision" wohl um einen der außergewöhnlichsten Filme der letzten Zeit, nach deren Sichtung man sich automatisch fragt, was man da eigentlich gesehen hat. Man sollte sich die Geschichte auf jeden Fall einmal selbst anschauen und sich sein eigenes Urteil bilden, doch mir reicht die einmalige Sichtung auch definitiv aus. Ein zweites Mal wird die DVD sicher nicht in den heimischen Player wandern, zu tief sitzt die Enttäuschung über das finale Fiasko.


      5-6/10
      Heilige Scheisse,was für ein Film.Anfangs fragte ich mich,ob es sich lohnt,über den Film zu schreiben,da er mir mehr als merkwürdig vorgekommen ist.
      Da ich aber ein Mensch bin,der fast jeden Film eine Chance gibt habe ich ihn tapfer bis zum Ende geschaut.Und ja,es hat sich gelohnt.Die darstellerische Leistung der Hauptakteurin ist nahezu perfekt.
      Klar,wie es sich für Teenager gehört nerven sie bzw.können einen ganz schon auf den Zeiger gehen.Und auch da hatte ich aufgrund des trotzenden Gesichtsausdrucks manchmal einen Rappel.Aber nun gut,auf der anderen Seite kann man sich in eben diese Person gut hineinversetzen.Sie hat nicht nur damit Probleme,das sie sich kaum akzeptiert fühlt,nein auch ihre Schwester leidet an einer schweren Lungenkrankheit.
      Aufgrund der Umstände hat sie eine recht merkwürdig-makabere Psyche,das man an ihrer Sexualität und ihren Träumen bemerken kann.Diese Träume sind schon teils für einen frei käuflichen Film pervers inszeniert.Der Film hätte als normales Drama auch ohne diese von mir genannten Träume bestens funktioniert.Da ich aber zu den Leuten gehöre,die sich gerne makabere und für den Gutmenschen nicht so tolle Filme anschaue,so hatte ich definitiv meinen Spass mit den gezeigten Bild und Tonfolgen.Diese beinhaltetem gute und handgemachte FX.
      Außerordentlich loben möchte ich den Aufbau des Films,der wie zuvor schon erwähnt langsam anfängt,dann an psychologischen Grausamkeiten zunimmt und in einem übelst geschickt gemachten Drama endet.

      Ich gebe dem Film aufgrund,das er mich zum Ende hin doch gut bewegen konnte gerechtfertigte: 7/10 Punkte.
      Verlorenes Glück,betrogene Treue,es gibt soviel,das ich bereue!!!

      Ich bin anscheinend nicht frei von Gefühlen,aber sie liegen alle zusammen in einer einzigen Scheisse!!!(A Hole in my Heart)