Barbarella






      Barbarella
      (Barbarella)
      mit Jane Fonda, John Phillip Law, Anita Pallenberg, Milo O'Shea, Marcel Marceau, Claude Dauphin, Véronique Vendell, Giancarlo Cobelli, Serge Marquand, Nino Musco, Franco Gulà, Catherine Chevallier, Marie Therese Chevallier
      Regie: Roger Vadim
      Drehbuch: Jean-Claude Forest / Terry Southern
      Kamera: Claude Renoir
      Musik: Charles Fox
      FSK 16
      Frankreich / Italien / 1968

      Wir schreiben das Jahr 40000, und Geheimagentin Barbarella steht vor ihrem schwierigsten Auftrag: Sie soll den kriminellen Wissenschaftler Durand Durand daran hindern, für die gefürchtete Schwarze Königin eine vernichtende Geheimwaffe zu entwickeln. Auf der Suche nach Durand gerät Barbarella in allerhand erotische Abenteuer, muss des öfteren um ihr Leben fürchten und steht schließlich der Schwarzen Königin persönlich zum Duell gegenüber.


      Vom absoluten Kultfilm bis zum totalen Schund hat dieser wunderbare Klassiker aus den späten 60er Jahren wohl schon jede Beschreibung erfahren, wobei die Mehrzahl der Zuschauer auch heute noch ihre wahre Freude an diesem herrlich überzogenen SCI/FI-Klassiker haben, den man allerdings alles andere als ernst nehmen sollte. Auf einer französischen Comic-Vorlage basierend brachte Regisseur Roger Vadim die Heldin Barbarella 1968 auf in die Kinos, so das die naive-aber extrem hübsche Amazone ihren gefeierten Siegeszug starten konnte. In der Hauptrolle ist die noch junge und bildhübsche Jane Fonda zu sehen, die in der Rolle der Geheimagentin eine absolut blendende Leistung an den Tag legt, denn besser als sie hätte man den charmant-naiven Charakter Barbarella's kaum darstellen können. Doch nicht nur Fonda's sehenswertes Äußeres dient hier als Hingucker, ist doch das gesamte Szenario unglaublich bunt-und grell gestaltet, das es einen phasenweise fast schon in den Augen schmerzt. Bei einem damaligen Budget von geschätzten 9.000.000 $ stellt man sich des Öfteren die Frage, wofür das ganze Geld eigentlich ausgegeben wurde, erscheinen einem die Kulissen doch äußerst primitiv und naiv dargestellt, wobei das natürlich vollkommen beabsichtigt ist. Die extrem künstlich wirkenden Locations verleihen der Geschichte etwas absolut Einzigartiges, zudem beinhalten sie einen hohen Wiedererkennungswert, was übrigens auf die gesamte Produktion zutrifft, die einen absolut bleibenden Eindruck im Gedächtnis des Betrachters hinterlässt.

      Über die Geschichte an sich braucht man keine weiteren Worte verlieren, selbst die knappe Inhaltsangabe gestaltet sich hierbei viel ausführlicher, als es die Story im Endeffekt hergibt. Die Inhalte des teils skurrilen Geschehens kann man jedoch auch getrost vernachlässigen, sind sie doch für den Unterhaltungswert dieses wunderbar trashigen Früh-Produktes keinesfalls ausschlaggebend. Viel mehr erfreut man sich am naiven Haupt-Charakter, an etlichen sexuellen Anspielungen, seltsamen Sprachen und irrwitzigen Figuren wie am unvergleichlichen Charme, den dieser Film auch in der heutigen Zeit immer noch ausstrahlt, was ihn fast schon zwangsweise in die Kategorie der Klassiker einordnen lässt. Da nimmt man es auch gern in Kauf, das die jeweiligen Geschehnisse im Prinzip vollkommen hanebüchen daher kommen und die Story schon gar keine inhaltliche Tiefe erkennen lässt.

      Ich persönlich fühle mich bei "Barbarella" sogar immer ein wenig an "Flesh Gordon" erinnert, der in einer ähnlichen Trash-Granate 1972 die Galaxie unsicher machte. Natürlich sollte man hier keinesfalls einen direkten Vergleich anstellen, doch in irgendeiner Weise lassen sich schon diverse Parallelen erkennen. Der vorhandene Humor in "Barbarella" ist gerade aus heutiger Sicht etwas gewöhnungsbedürftig und mag auf manch einen eventuell ein wenig altbacken oder gar albern wirken. Hier sollte man jedoch keinesfalls den Zeitfaktor außer acht lassen, denn immerhin hat das Filmchen schon fast ein halbes Jahrhundert auf dem Rücken und trifft vor allem den Zeitgeist der damaligen Ära. Doch genau deswegen funktioniert diese herrlich abstruse Geschichte auch heute noch ganz hervorragend, denn der vorhandene Nostalgie-Faktor ist an dieser Stelle auf keinen Fall zu unterschätzen.

      Ganz egal wie man zu diesem teils grotesk anmutenden Werk steht, "Barbarella" ist ein Film, der jung und alt begeistert. Nicht umsonst hat sich die bunte Geschichte in den vergangenen Jahrzehnten einen vollkommen verdienten Kultstatus erarbeitet, an dem auch in der heutigen Zeit nicht gekratzt werden kann. Eine blendend agierende Jane Fonda und ein wunderbar überzeichnetes Szenario bringen dem Betrachter eine grell-bunte und total hanebüchene Story näher, bei der gute Unterhaltung auf jeden Fall garantiert ist.


      Fazit:


      Roger Vadim hat hier eine Hommage an die Comic-Vorlage ins Bild gesetzt, an der man auch nach mehrmaliger Sichtung immer wieder seine helle Freude hat. Es macht einfach nur eine Menge Spaß, die hübsche "Barbarella" auf ihrer obskuren Mission zu begleiten, die auch für sie selbst so einige Überraschungen parat hat.


      9/10