Pimp Bullies - Opfer eines Bordells

      Pimp Bullies - Opfer eines Bordells






      Pimp Bullies - Opfer eines Bordells
      (Pimp Bullies)
      mit Ving Rhames, Steven Bauer, Adrian Bellani, Marcos Bonetti, Chiquinquirá Delgado, Laura García, Hemky Madera, Fard Nasir, Kristen Quintrall, Catalina Rodriguez, Lizbeth Santos
      Regie: Alfonso Rodríguez
      Drehbuch: Jose Miguel Bonetti
      Kamera: Eduardo Fierro
      Musik: keine Informationen
      keine Jugendfreigabe
      Dominikanische Republik / 2011

      Isabel ist alleinerziehende Mutter in einem der miesesten Viertel von Santo Domingo. Ihr Leben besteht aus Schmerz und Verzweiflung. Ihrem zehnjährigen Sohn, der an einer schrecklichen Krankheit leidet, kann sie nicht helfen, weil ihr die finanziellen Mittel fehlen, ihn behandeln zu lassen. Ihr bleibt nur eine Möglichkeit, Geld zu verdienen: Illegal nach New York einzureisen und sich dort als Prostituierte zu verdingen. Isabels Leben wird nicht besser, sie wird missbraucht, manipuliert, unter Drogen gesetzt – und dann ist sie tot. Aber wer hat sie umgebracht? Fünf Verdächtige gibt es. Sie alle wissen etwas über dieses Verbrechen. Wird die Wahrheit ans Licht kommen?


      Was soll man von einem offensichtlichen C-Movie aus der Dominikanischen Republik halten, der ausgestattet mit einer augenscheinlich billigen Optik und etlichen Kraftausdrücken daher kommt? Eigentlich nicht viel könnte man meinen und auch die wenigen Kritiken zu diesem Werk lassen nichts Gutes erahnen. Doch wie immer liegt es in der jeweiligen Sichtweise des Betrachters und so kann man durchaus seine Freude an diesem Film haben, der meiner persönlichen Meinung nach zwar wie ein Thriller aufgebaut ist, letztendlich aber doch viel eher ein Drama erzählt, in dem die tragische Geschichte einer jungen Mutter erzählt wird, die aus Sorge um ihren kranken Sohn einen Lebensweg einschlägt, der sie im Endeffekt ihr Leben kostet. Nun bietet "Pimp Bullies" sicherlich keine sonderlichen Überraschungsmomente, denn ziemlich schnell weiß der Zuschauer, um wen es sich bei dem Polizisten handelt, der 15 Jahre nach dem Tod der jungen Isabel den damaligen Fall auf eigene Faust aufklären will und dabei die seinerzeit Verdächtigen Personen unter die Lupe nimmt, um Licht in den unaufgeklärten Mord zu bringen. Das Geschehen ist in der Gegenwart angesiedelt und aus den Erzählungen der einzelnen Personen heraus offenbart sich dem Zuschauer die tragische Geschichte der jungen Frau, die in New York als Prostituierte gearbeitet hat, um die medizinische Versorgung ihres kranken Sohnes zu gewährleisten. Die größtenteils billig wirkende Optik des Szenarios kann man hier sogar als Stärke ausmachen, vermittelt sie einem doch einen recht glaubwürdigen Eindruck in ein Milieu, in dem Begriffe wie Würde und Anstand als Fremdwörter einzuordnen sind.

      Auch die von manchen Leuten kritisierten Dialoge tragen zu diesem Eindruck bei, denn die mit etlichen Schimpfwörtern und Kraftausdrücken belegten Wortwechsel geben dem Ganzen eine durchaus authentische Note, so das man sich äußerst gut in die hier dargestellte Welt aus Sex und Brutalität hineinversetzen kann. Die Aufklärung des Mordes an Isabel gerät dabei eigentlich fast schon in den Hintergrund, denn viel interessanter erscheint der Leidensweg der jungen Frau, den sie zwangsläufig beschritten hat, als sie in die USA kam. Dabei ist es Regisseur Alfonso Rodríguez gut gelungen, den Abstieg der hübschen Frau eindringlich zu beleuchten. Manch einer mag das ja anders sehen, doch entwickelt sich mit der Zeit ein eindringliches Drama, das durchaus einiges an Klasse beinhaltet. So hält man sich beispielsweise im Bezug auf Action-Passagen eher bedeckt und setzt den Fokus ganz eindeutig auf die tragischen Ereignisse, die den unaufhaltsamen Abstieg eines Menschen darstellen, der seelisch sowie körperlich immer mehr zerfällt.

      Die Frage nach der Identität des Mörders wird hier erst ganz am Ende beantwortet und zieht zu keiner Zeit die Aufmerksamkeit des Betrachters in den Vordergrund, der vielmehr mit der jungen Frau mitleidet, für die es offensichtlich kein Entkommen aus dem Sumpf von Drogen und Prostitution gibt. Anfangs noch von anderen Menschen verleitet, kommt Isabel nämlich schon bald nicht mehr von den Drogen los und selbst die Hilfe einiger Menschen die ihr sehr zugetan sind, kann sie nicht vor dem endgültigen Absturz retten. Der vorgezeichnete Weg kann nicht mehr verlassen werden und aus der einst bildhübschen Frau wird immer mehr ein Drogen-Wrack, das letztendlich sein Leben verliert. Man mag über "Pimp Bullies" denken wie man will, aber der Film hinterlässt einen durchaus nachhaltigen Eindruck und stimmt einen phasenweise sogar etwas nachdenklich. Natürlich handelt es sich hier sicherlich nicht um ein filmisches Meisterwerk, aber man sollte eine solche Produktion auch nicht nur aufgrund einer zugegebenermaßen etwas billigen Inszenierung vollends niedermachen.

      Letztendlich bekommt man nämlich eine Geschichte präsentiert, die einem sogar stellenweise unter die Haut geht und auch die Darstellung viel nackter Haut ist für das Szenario durchaus notwendig, um einen glaubwürdigen Eindruck zu hinterlassen. Die ganzen Aspekte, die von einigen Leuten als eher negativ angesehen werden, sind in meinen Augen vielmehr die Stärken eines Werkes, das man keinesfalls unterschätzen sollte, da es mehr inhaltlichen Tiefgang beinhaltet, als man zunächst vermuten könnte.


      Fazit:


      "Pimp Bullies" ist alles andere als ein filmisches Meisterwerk und wird auch zu recht in die C-Kategorie eingeordnet. Das bedeutet aber keinesfalls automatisch, das es sich auch um einen schlechten Film handeln muss, denn die hier erzählte Geschichte sollte den Betrachter eigentlich eines Besseren belehren.


      7/10