Du hast es versprochen

      Du hast es versprochen






      Du hast es versprochen
      (Du hast es versprochen)
      mit Mina Tander, Laura de Boer, Katharina Thalbach, Max Riemelt, Clemens Schick, Alina Sophie Antoniadis, William Boer, Greta Oceana Dethlefs, Mia Kasalo, Tim Kirschstein, Lina Köhlert, Jessica McIntyre
      Regie: Alex Schmidt
      Drehbuch: Valentin Mereutza / Alex Schmidt
      Kamera: Wedigo von Schultzendorff
      Musik: Marian Lux
      FSK 16
      Deutschland / 2012

      Hanna und Clarissa waren als Kinder beste Freundinnen. Zusammen mit ihren Eltern verbrachten sie ihre Ferien auf einer malerischen Insel. Kurz nach Hannas neuntem Geburtstag bricht der Kontakt unvermittelt ab und erst 25 Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen. Hanna (34) ist mittlerweile verheiratet, hat eine siebenjährige Tochter und arbeitet als Oberärztin in einem Krankenhaus. Dort trifft sie auf ihre alte Freundin, die nach einer Tablettenüberdosis in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Die beiden Frauen freunden sich rasch wieder an, verbringen wundervolle Stunden miteinander und beschließen wie früher ein paar Tage auf der Insel zu verbringen. Gemeinsam mit Hannas Tochter Lea fahren sie zurück an den Ort ihrer Kindheit. Als Hanna erfährt, dass Maria, ein Mädchen aus dem Dorf, mit dem sie früher gespielt hat, als Kind verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist, begibt sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit. Etwas Schreckliches ist damals auf der Insel passiert. Doch je näher sie dem dunklen Geheimnis kommt, desto enger schließt sich der Kreis um sie und ihre Tochter, desto größer wird die Bedrohung. Am Ende tritt eine Wahrheit ans Licht, die viel schrecklicher und grausamer ist, als sie es sich je hätte vorstellen können.


      Mystery-und Horrorfilme aus deutschen Landen haben zumeist einen schweren Stand beim Zuschauer, offenbaren sich doch in den seltensten Fällen einmal Werke, die einen wirklich nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlassen. Das ambitionierte Langfilm-Debüt von Regisseurin Alex Schmidt stellt hier jedoch eine sehr wohlwollende Ausnahme dar, erzählt "Du hast es versprochen" doch eine sehr interessante-und spannende Geschichte, die einen bis zur letzten Minute bei Atem hält. Zugegebenermaßen mag die erste Filmhälfte für manch einen vielleicht etwas zähflüssig erscheinen, doch für das erstklassige Gesamtbild dieser Produktion ist der ruhige Aufbau der Geschehnisse absolut notwendig, damit das Szenario auch seine ganze Wirkung entfachen kann. Zudem handelt es sich um eine absolut erstklassige Story, in der sämtliche Darsteller mit überzeugendem Schauspiel aufwarten können, was dem Ganzen doch eine nicht zu verleugnende Klasse verleiht, die der Betrachter durchgehend verspüren kann. Daran ändert auch der Aspekt nichts, das insbesondere im ersten Drittel etliche Klischees vertreten sind und sich der subtil aufkommende Horror der Ereignisse erst mit zunehmender Laufzeit zu erkennen gibt.

      Alex Schmidt konfrontiert einen mit einem Szenario, das nach verhältnismäßig kurzer Zeit seltsam vorhersehbar erscheint, was sich jedoch im Laufe der Zeit als großer Irrtum herausstellen soll. Vermeint man doch selbst die Lösung der mysteriösen Geschehnisse ganz klar vor Augen zu haben, so entwickelt sich der Film im letzten Drittel doch in eine Richtung, die man nicht zwangsläufig vorhersehen konnte. Kennern des Genres mögen zwar hin und wieder dezente kleine Details ins Auge fallen die einen auf die richtige Spur bringen können, doch insgesamt gesehen sind die Handlungsabläufe herrlich ineinander verschachtelt, so das man doch bis einige Minuten vor dem Ende eher im Dunkeln über die Gesamt-Zusammenhänge bleibt, die hier ein dramatisches Ereignis aus der Vergangenheit der beiden Frauen Hanna und Clarissa beinhalten. Ganz generell wurde eine richtig gelungene Kombination aus Horror-Mystery-und Drama gefunden, die dem Zuschauer gut 100 Minuten Spannung verspricht und dabei ohne jeglichen Einsatz expliziter Gewaltdarstellungen auskommt. Vielmehr präsentiert sich die Geschichte mit erstaunlich viel Tiefgang, wobei auch die psychologische Komponente des Ganzen eine nicht unwichtige Rolle spielt.

      Insbesondere bei diesem Gesichtspunkt lässt die Regisseurin eine Menge Feingefühl für das Wesentliche erkennen und verleiht den Ereignissen so auch eine unglaublich hohe Intensität, die für den Betrachter jederzeit spürbar ist. Durch das exzellente Schauspiel der beiden Haupt-Darstellerinnen wird man selbst förmlich dazu gezwungen, immer tiefer in die Geschichte einzutauchen und dabei in den Sog der mysteriösen Ereignisse zu geraten, aus dem es anscheinend kein Entrinnen gibt. Als sich dann kurz vor dem Ende die ganze Wahrheit offenbart und man die damit verbundenen Konsequenzen erkennen kann, überkommt einen schon eine extreme Gänsehaut, ist doch insbesondere Hanna schwer davon betroffen und ihr Leben ändert sich auf eine Art und Weise, wie man sie sich schlimmer nicht vorstellen kann. Dadurch erhält das Szenario zum Schluss einen absolut bitteren Beigeschmack und lässt einen sehr nachdenklich zurück. "Du hast es versprochen" ist sicherlich kein Film für Freunde der blutigen Filmkost, sondern bietet vielmehr ein grandioses Horror-Drama mit starkem Mystery-Einschlag, das durch seine hervorragend erzählte Story und seine Darsteller zu überzeugen weiß.

      Nun wird es auch sicherlich wieder einmal genügend Leute geben, die diesen Film eher als zähflüssig und langatmig ansehen werden, wer jedoch Werke mit inhaltlichem Tiefgang zu schätzen weiß, ist hier an der genau richtigen Adresse. Großartige Effekte oder Unmengen an Blut sollte man aber nicht erwarten, aber diese Dinge wären auch vollkommen fehl am Platz gewesen. Auf jeden Fall ist mit "Du hast es versprochen" aber endlich einmal wieder ein deutscher Genre-Beitrag erschienen, der sich als absolut sehenswert herausstellt und dem Freund gepflegter Grusel-Kost beste Unterhaltung anbietet, die man sich auch gern mehrmals anschauen kann. Eine exzellente Geschichte, großartige Darsteller und ein insgesamt grandioser Genre-Mix machen diesen Film zu einem Ereignis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, da man ansonsten wirklich etwas verpasst.


      Fazit:


      "Du hast es versprochen" ist ein in jeder Beziehung ambitionierter Genre-Mix, der zwar nicht gänzlich ohne Klischees auskommt, aber dennoch in seiner Gesamtheit ein absoluter Geheim-Tipp ist. Man kann Alex Schmidt nur zu diesem Langfilm-Debüt gratulieren, das sie mit einem untrüglichen Gespür für das Wesentliche auf die Beine gestellt hat.


      8/10