Blutiger Valentinstag






      Blutiger Valentinstag
      (My Bloody Valentine)
      mit Paul Kelman, Lori Hallier, Neil Affleck, Keith Knight, Alf Humphreys, Cynthia Dale, Helene Udy, Rob Stein, Thomas Kovacs, Terry Waterland, Carl Marotte, Jim Murchison, Gina Dick, Peter Cowper, Don Francks
      Regie: George Mihalka
      Drehbuch: Stephen A. Miller / John Beaird
      Kamera: Rodney Gibbons
      Musik: Paul Zaza
      ungeprüft
      Kanada / 1981

      Am Valentinstag werden im Bergarbeiterkaff Valentine Bluffs durch eine Gasexplosion fünf Männer in einem Stollen verschüttet, da das zuständige Aufsichtspersonal sich lieber auf dem traditionellen Valentinstags-Ball amüsiert. Im darauffolgenden Jahr rächt sich der einzige Überlebende des Unglücks, Harry Warden (Peter Cowper), auf grausame Weise an den Verantwortlichen. Außerdem hinterlässt er die Warnung, ein weiteres Massaker anzurichten, sollte der Ball jemals wieder veranstaltet werden. Nach zwanzig Jahren sind die Ereignisse weitestgehend in Vergessenheit geraten und unter dem Druck des feierwütigen Jungvolks um T.J. (Paul Kelman), dessen Ex-Freundin Sarah (Lori Hallier) und deren jetzigen Freund Axel (Neil Affleck) will man die einstige Ball-Tradition wieder aufleben lassen.


      Unter den unzähligen Slashern der 80er Jahre gibt es immer wieder Vertreter, die vollkommen zu Unrecht eher nur nebensächlich aufgezählt werden. Auch vorliegender Beitrag von George Mihalka hat die ganzen Jahre über eher ein Schattendasein gefristet und ist eigentlich erst durch das 2009 erschienene Remake "My Bloody Valentine" von Patrick Lussier etwas mehr in den Vordergrund geraten, da sich etliche Fans nun einmal auch das Original anschauen wollten. Zugegebenermaßen hatten es viele Filme im Sog von "Halloween" und "Freitag der 13." auch nicht unbedingt leicht die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen, war doch die Beliebtheit der beiden genannten Reihen zu überwältigend. Dabei bietet "Blutiger Valentinstag" nun wirklich absolut sehenswerte Genrekost und insbesondere das ungeschnittene Bootleg mit einer Langfassung beinhaltet einige mehr als sehenswerte Effekte, die einen äußerst ansehnlichen Härtegrad erkennen lassen. Doch es sind längst nicht nur die härteren Passagen die dieses Werk auszeichnen, liegt ihm doch zudem eine sehr spannend umgesetzte Geschichte zu Grunde, deren dramaturgischer Spannungsaufbau sich jederzeit sehen lassen kann.

      Außerdem wird das Geschehen von einer erstklassigen Grundstimmung begleitet, die sich mit zunehmender Laufzeit immer stärker verdichtet und extrem bedrohliche Züge erkennen lässt. Besonders gut lässt sich dies an den Stellen erkennen die sich unterhalb der Erde in den Stollen der alten Mine abspielen, in der sich die Männer aus Valentine Bluffs ihren Lebensunterhalt verdienen, herrscht dort doch eine geradezu düstere-und beklemmende Atmosphäre vor, die einen selbst wie eine zweite Haut einhüllt und so die immense Intensität der Ereignisse körperlich spüren lässt. Mihalka ist es gerade an diesen Stellen herausragend gelungen den Betrachter mit einer grausamen Faszination der Ereignisse zu konfrontieren, die durch den klaustrophobischen Anstrich durch den Schauplatz noch zusätzlich intensiviert wird. Zudem fällt hier sehr wohlwollend auf, das die Geschichte im Gegensatz zu vielen anderen fast vollkommen ohne unpassenden Humor auskommt und auch die ansonsten in Filmen dieser Art üblichen nicht nachvollziehbaren Handlungen der Akteure sind so gut wie gar nicht zu beobachten. Ich möchte an dieser Stelle sogar so weit gehen und behaupten, das es sich bei "Blutiger Valentinstag" um einen der ernsthaftesten Vertreter seiner Art handelt, der ziemlich hart-und absolut kompromisslos daher kommt. Die Geschichte beinhaltet nichts Unglaubwürdiges-oder gar Übernatürliches und kann so als äußerst ernsthafter Genre-Vertreter angesehen werden.

      Neben der immensen Spannung und der grandiosen Grundstimmung sind es sicherlich die teils sehr harten-und blutigen Effekte, die man hier als Highlight ausmachen kann. An dieser Stelle gibt es dann auch erhebliche Unterschiede zwischen der offiziellen Veröffentlichung von Paramount und dem hier vorgestellten Bootleg, das einige derbe Szenen mehr beinhaltet. Dennoch bewegt sich der Härtegrad in einem annehmbaren Rahmen, da das Geschehen zu keiner Zeit in eine sinnlose und vollkommen überzogene Schlachteplatte ausartet. Sämtliche Zutaten wurden absolut perfekt miteinander vermischt und ergeben letztendlich ein Gesamtpaket, das sich auch keinesfalls hinter den absoluten Größen des Sub-Genres verstecken braucht. Auch die Identität des Valentins-Killers bleibt bis kurz vor dem Ende im Dunkeln, zwar wird der Zuschauer die ganze Zeit über mit dem Verdacht konfrontiert, das es sich bei diesem um den berüchtigten Harry Warden handelt der etliche Jahre zuvor der einzige Überlebende einer Katastrophe war, doch das dieser Verdacht sich nicht bestätigen wird, dürfte für Kenner des Genres keine wirkliche Überraschung sein. Durch die Erzählweise der Abläufe wird einem jedoch auch keinerlei Anhaltspunkt serviert der in eine andere Richtung deuten würde, so das auch bei diesem Punkt bis zum Ende atemlose Spannung vorherrscht.

      Bei "Blutiger Valentinstag" handelt es sich meiner persönlichen Meinung nach um einen Film, der mit den Jahren immer besser zu werden scheint. Und gerade im Zeitalter der manchmal vollkommen unglaubwürdig-und vollkommen überzeichneten Horrorfilmen ist es immer wieder herrlich, auf einen solch ernst gestalteten Vertreter zu stoßen der einen extrem stimmigen Gesamteindruck hinterlässt. Ehrlich gesagt handelt es sich hier sogar um ein kleines aber sehr feines Juwel der 80er Jahre, das eigentlich nie die Beachtung erlangt hat, die ihm aufgrund der vorhandenen Klasse auf jeden Fall zu teil werden müsste. Wem also das wirklich gelungene Remake zugesagt hat, der sollte definitiv auch einmal das Original sichten, handelt es sich doch sicher nicht um vergeudete Lebenszeit. Und manch einer wird vielleicht sogar erkennen, das es sich hier um einen jederzeit sehenswerten und hochwertigen Slasher handelt, der viel zu oft eher stiefmütterlich behandelt wird und viel besser geraten ist, als manch eine Kritik es eventuell vermuten lässt.


      Fazit:


      Im Schatten der Genregrößen wie "Halloween" oder "Freitag der 13." hat Regisseur George Mihalka mit "Blutiger Valentinstag" einen erstklassigen Vertreter geschaffen, der durch seine harte-und kompromisslose Inszenierung zu den ernsthaftesten Vertretern seiner Art zu zählen ist. Sehr viel Spannung, eine grandios dichte Grundstimmung und mehrere richtig derbe Effekte machen dieses Werk zu einem wahren Fest für jeden Genre-Fan.


      8,5/10