Beschissen, verraten und verkauft...

      Beschissen, verraten und verkauft...

      ...oder die ganz normalen Leiden eines jeden, der im Internet Handel treibt!

      Ok, ich gestehe gleich vorweg die Überschrift ist natürlich spektakulärer als der Sachverhalt, aber irgendwie muß man ja eure Aufmerksamkeit erregen :)
      Dieser Thread ist als Sammelstelle für Erfahrungen mit dem (privaten) Handel übers Internet gedacht. Sprich ihr könnt hier eure Erfahrungen mit beispielsweise Verkäufern bei ebay, Rote Erdbeere, Filmundo, DVD-Tauschbörse und allen anderen Handelsplattformen im Internet schildern, die euch so einfallen. Einerseits kann man hier also "Anekdoten" zum besten geben, andererseits kann man auch aktuelle "unerfreulich" verlaufende Geschäfte hier reinposten um andere Forumsnutzer zu warnen!
      Es sollte sich allerdings von selbst verstehen, daß aus rechtlichen Gründen hier keine Realnamen erwünscht sind! Kein Problem sollten aber Nicks, Nutzernummern , etc. bedeuten! Und bitte haltet euch, auch wenn die Sache euch unter den Nägeln brennt, mit Beschimpfungen und Verleumdungen zurück und versucht das ganze halbwegs objektiv, mit einem gewissen Abstand darzustellen! Humor ist natürlich auch immer erwünscht :)
      Zum Einstieg mal ein Fall aus meiner eigenen reichhaltigen Leidensgeschichte!

      Ich habe vor einiger Zeit bei einem großen Auktionshaus, das mit e beginnt und mit bay aufhört (Name ist der Redaktion bekannt), das XBoxSpiel "Fable" für 36,44 Euro inklusive Versand erworben. Das Spiel sollte laut Beschreibung neu/verschweisst sein. Zu dieser Zeit erschien dieser Preis sehr günstig, andererseits aber auch nicht so günstig, daß man direkt auf ein fingiertes Angebot schliessen konnte. Der Artikel war fünfmal vorhanden und wurde als Sofortkauf angeboten. Die Verkäuferin "majaperle" war mit ihren positiven Bewertungen im hohen 90er-Bereich (Prozent). Nach erfolgtem Sofortkauf wurde ich auch erfreulich schnell von der Verkäuferin kontaktiert. Das Geld habe ich natürlich auch äußerst zügig überwiesen. Und dann begann das Warten...Mehrere Snickers (sprich eineinhalb Wochen) später war das Spiel leider immer noch nicht im heimischen Briefkasten angelangt und ich machte mir langsam Sorgen.
      Somit kontaktierte ich die Verkäuferin, die weiterhin fleissig Neuware bei ebay inserierte und bat um Aufklärung. Daraufhin erhielt ich die Nachricht das Spiel sei schon länger unterwegs und sie könnte sich das gar nicht erklären. Zu diesem Zeitpunkt tauchten die ersten negativen Bewertungen in ihrer relativ makellosen Bilanz auf...Diese enthielten meist Formulierungen wie "Betrügern", "Abzockerin" und ähnlich vertrauenserweckende Bezeichungen. Dann kontaktierte ich zwei ebay-Mitglieder, die "Fable" ebenfalls bei dieser Verkäuferin ersteigert hatten. Auch sie hatten noch keine Ware erhalten. Ich erreichte endlich auch die beiden letzten Käufer, denen es nicht anders ging...Einer von ihnen teilte mir daraufhin nach einigem Hin- und Hergemaile mit, daß er von einem weiteren Kunden von "majaperle" kontaktiert worden war. dieser hatte zwar einen anderen Artikel von ihr ersteigert, saß aber sonst im gleichen Boot. Nachdem ich mich zuvor mit den anderen 4 Käufern abgesprochen, koordiniert und deren Vertretung übernommen hatte, schrieb ich "majaperle" eine ernste Mail, indem ich die Ängste meiner "Schutzbefohlenen" und meiner Wenigkeit deutlich zu verstehen gab. Ferner deutete ich zaghaft an, daß wir uns mit dieser Situation nicht zufrieden geben würden, und wenn nicht eine baldige Lieferung der Ware erfolgen würde, uns zu weiteren Schritten genötigt sähen. Kurz danach etablierte ich dann einen E-Mail-Kontakt zu dem sechsten Käufer, der eine andere Ware ersteigert hatte. Wie sich dann herausstellte überstieg die Zahl seiner Schutzbefohlenen die meinige bei weitem, wobei ich einen eventuellen Alleinvertretungsanspruch natürlich schon moralisch nicht akzeptieren konnte :) Er hatte genau wie ich zuvor, die Adressen der anderen Geschädigten gesammelt und versucht andere Geschädigte aufzutreiben. Zu diesem Zweck hatte er auch schon eine Homepage eröffnet, wo man schon eine ziemlich lange Liste von Geschädigten einsehen konnte, die täglich länger wurde...Mittlerweile waren gute drei Wochen vergangen und "majaperle" sendete nicht mehr...Die Seite mit ihren Bewertungen füllte sich täglich immer weiter, und das in wirklich beeindruckend rasanter Manier, mit Dutzenden von negativen Bewertungen mit den bereits bekannten liebevollen "Kosenamen" wie "Falsche Schlange", "Diebin", "Mistsau", etc...
      Der Wortführer der größeren Geschädigten-Vereinigung hatte nun mittlerweile beschlossen Anziege zu erstatten und gab sein Aktenzeichen mit dem Vermerk weiter, wir sollten dies, im Falle der Anzeige, bei unserer jeweiligen Polizeidienststelle mit angeben, um die Sammlung der Beschwerden und die Weitergabe an die zuständige Dienststelle (die im tiefsten Osten beheimatet war) zu erleichtern. Nachdem ich "majaperle" eine letzte Frist gesetzt hatte und diese verstrichen war, ohne daß sich Maja, oder ihr Willy bei mir gemeldet hatten, beschloss ich ebenfalls unverzüglich Anzeige zu erstatten, was ich "majaperle" auch mitteilte. Eine Reaktion blieb allerdings aus. Zumindest von ihrer Seite, denn ich begab mich zwei Tage später zur Polizei. Bewaffnet mit zahlreichen Ausdrucken der Auktion, der E-Mails, Kopien des Überweisungsbelegs, sowie dem erhaltenen Aktenzeichen stattete ich also meinem Freund und Helfer einen Höflichkeitsbesuch ab. Der angenommene, grob geschätzte Gesamtschaden betrug übrigens jetzt schon deutlich über 1000 Euro, und das war wohl nur die Spitze des Eisbergs. Ich erstattete also Anzeige wegen "Warenbetrugs", was relativ zügig und unkompliziert von der Hand ging. Mein Sachbearbeiter teilte mir dann noch mit, daß die Erfolgsaussichten nicht die größten seien, welche Dienststelle für den Fall zuständig sei und daß er sich wieder bei mir melden würde, wenn es Neuigkeiten geben würde, bzw. ich nochmal zu einem späteren Zeitpunkt bei ihm anrufen sollte, wenn das unterbleiben sollte...
      In der Zwischenzeit überredete ich mehr und mehr Geschädigte Anzeige zu erstatten, einige waren allerdings unwillig. Der große Wortführer verstummte leider auch mehr und mehr und war scheinbar nicht mehr bereit Zeit in diese Sache zu investieren, oder bei der Polizei neue Informationen einzuholen. Zu dieser Zeit tauchten dann die ersten Lieferungen von "majaperle" auf. Es handelte sich um leere!!! Warensendungen! Enthalten waren handschriftliche Zettel, die "Viel Spass mit dem Spiel" wünschten! Manche Leute sind ja sowas von dreist...Ich bekam als einer der letzten diese "Leersendung" und war natürlich sehr erfreut...Ich beschloss also diese Wendung der Dinge meinem Sachbearbeiter mitzuteilen und zu hören was denn unsere grün gefiederten Freunde in der Zwischenzeit geleistet hätten. Mein Sachbearbeiter fragte mich allerdings nur, warum ich ihn eigentlich anrufen würde, zuständig sei doch die Dienststelle in "Dunkeldeutschland". Woher ich das wissen sollte und vor allem deren Kontaktinfo sagte er mir natürlich nicht und gab mir diese dann widerwillig. Schreibtischtäter...
      Ich rief also die zuständige Dienststelle in der ehemals sowjetisch besetzten Zone an um mich zu erkundigen wie denn die Aktien stehen würden. Die Dame, die mich dort empfing, erinnerte zwar von der Artikulation und Ausdrucksweise her, mehr an eine "Fleischwarenfachverkäuferin" hatte aber das Temperament eines eingeschläferten 93-jährigen Grauhaardackels. Zu dem Zeitpunkt dämmerte mir, auch wenn ich aufgrund des starken Akzents Schwierigkeiten hatte der "Telefonistin" zu folgen, daß hier eventuell keine großen Fortschritte zu erwarten sein würden...
      Und wirklich weiterhelfen konnte mir die Dame dann auch nicht, ich erfuhr aber, daß die gesamte Familie der Verkäuferin einschlägig vor Ort wegen Internetbetrügerei im größeren Stil bekannt sei. Zu Vorladungen würden die Herrschaften aber grundsätzlich nicht erscheinen. Ansonsten erfuhr ich nur, daß sich die Staatsanwaltschaft irgendwann bei mir melden würde, die Polizei hatte zwar scheinbar auch nichts weiter unternommen, die Sache lag aber jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Meanwhile hatte ebay die Verkäuferin gesperrt. Allerdings gelang es einigen von uns schon nach kurzer Zeit sie unter einem neuen Namen dort ausfindigzumachen, wobei sie wohl sogar ihre korrekte Adresse, etc. angegeben hatte. Diverse Hinweise von unserer Seite ignorierte ebay allerdings, wie nicht anders zu erwarten, geflissentlich. Was soll man sich auch einen Kopf über die Kunden machen, solange man Einstellgebühren kassiert...
      Nun hörte man einige Monate quasi nichts mehr und die Kontakte zu anderen Geschädigten verflüchtigten sich langsam. Eines schönen Tages kontaktierte mich dann allerdings einer von ihnen erneut und teilte mir mit, er hätte Post von der Staatsanwaltschaft erhalten, und ob ich den wisch verstehen würde, er nämlich nicht...Einen Tag später bekam ich ebenfalls dieses Anschreiben der Staatsanwaltschaft. Sie teilte darin mit, daß das Vermögen auf dem Konto von "majaperle" beschlagnahmt worden sei. Allerdings waren das zu dem Zeitpunkt nur noch rund 1100 Euro, was nichtmal der Summe der uns bekannten Entschädigten entsprach, die Anzeige erstattet hatten, von der Dunkelziffer mal ganz zu schweigen. Der Hammer war allerdings, das man die einem zustehende Summe nur mit Hilfe eines Rechtsbeistandes beanspruchen konnte, und das innerhalb von zwei Monaten tun müsse...Nachdem ich ungefähr 15 Sekunden gebraucht hatte um eine Kosten-Nutzen-Kalkulation aufzustellen (einzuklagende Summe 36 Euro gegenüber Honorar für einen Rechtsbeistand), beschloss ich von dieser Option keinen Gebrauch zu machen und offiziell den Titel "Gearschter des Monats" für mich zu beanspruchen. Natürlich nahm auch keiner der anderen diese Option wahr, die Gerichtskasse zumindest dürfte es gefreut haben...
      Lange Rede kurzer Sinn, Verbrechen lohnt sich, den Rechtsweg bestreiten hingegen nicht, es sei denn man wäre rechtschutzversichert...
      Ich hoffe ich habe euch mit meinem Beitrag nicht gelangweilt und freue mich auf weitere Beiträge/Erlebnisberichte/Warnungen!


      Gruß,Lennart
      Besser Arm dran als Arm ab!
      Schön geschrieben :D Und so ist es bei uns in Germany nunmal, du kannst scheisse bauen und keiner kriegt dich an den Eiern zufassen solange du auf dumm machst. Ich meine man sieht ja auch immerwieder in TV Dokus wie Familien pleite gehen weil die Baufirma das Haus verpfuscht hat :evil:

      Bei eBay wurd ich einmal verarscht worden, und zwar wollte ich mir einen Diskman für den Griechenland urlaub kaufen und für 10 Euro hab ich dann zugeschlage. Das Ding kam auch pünklich, aber hat nicht funktioniert. Ich also den Kollegen angeschrieben und ihm die Sache erklärt. Er sagt schick es zurück (3 Euro Versand) und ich guck mir das an. Gemacht und 3 Tage später bekomm ich eine Email das der Diskman doch garnicht kaputt sei. Das ding wieder zurück bekommen und immernoch kaputt. Dann hab ich eBay angeschrieben aber ist nichts passiert. Dann hab ich ihm halt eine negative Bewertung geschrieben mit seiner Antwort das meine Emails mit Viren und sonstigem unrat verseucht seien. Ab da an war mir das dann egal, die 10Euro + 6 Euro versand waren mir zuviel und ich habs gut sein lassen
      Ich habe mal bei der Beere ein paar DVD´s in Höhe von 150 Euro bei "maitre" gekauft. Da er für die Beere relativ viele (positive) Bewertungen hatte, habe ich dann gleich zugeschlagen, weil er auch recht viele DVD´s vertickt hat (meistens DVD Boxen) und als ich dann ein paar Sachen ersteigert habe, habe ich unverzüglich das Geld überwiesen. Nachdem die Ware nach 2 Wochen immer noch nicht da war, habe ich gleich eine e-mail geschrieben. Aber keine Antwort. Ein paar Tage darauf habe ich ihn wieder angeschrieben, aber auch da kam keine Resonanz. Und mittlerweile wusste ich auch schon, das ich verarscht wurde und ab diesem Zeitpunkt hat er täglich negative Bewertungen gemeldet. Habe das gleich der Beere gemeldet, worauf dieser Verkäufer gesperrt wurde. Wie ich von der Beere mitgeteilt wurde, hat sich der Penner in Holland abgesetzt und ich habe 2 Adressen (auch ne andere e-mail Adresse) bekommen, aber nix. Habe dann Anzeige erstattet (so wie die anderen größten teils auch) aber ich habe bis heute noch nix gehört wie es weiter geht und ich denke mal das ich mein Geld nicht mehr wieder sehen werde.. aber wer weiss.. viel gibt es ja doch noch Wunder.. :)

      Und nun wenn ich bei etwas mitbiete, vermeide ich es bei jemandem zu bieten, wenn dieser keine, oder nur wenige positive Bewertungen hat und wieviel DVD´s er verkauft. Bei "Shop´s" ist das ja natürlich was anderes, aber wenn ne privat Person auf einmal zig DVD´s verkauft und das im großen Rahmen (und am besten nur die teuersten der teuren Sachen) dann halte ich mich zurück, auch wenn ich den Artikel gerne hätte...
      hmmm ich hab bisher noch nicht soo viel erfahrung in auktionshäusern.
      bisher lief immer alles gut. ich kauf meistens auch bei den topsellern...

      es ist nur ratsam sich die artikelbeschreibungen 4254545 mal durchzulesen und zur not zu hinterfragen...

      wenn ich einen film haben will. will ich den auch von einem ganz bestimmtem label. je nachdem welches cover mir beser gefällt (falls mehrere zur wahl stehen). ich geb dann auch gern mal ein paar € mehr aus.
      ich also braindead gekauft. red edition, uncut, das klassische cover
      klang schonmal ganz gut. angeklickt...
      paar tage später. was kommt an? natürlich die hässliche Dead Alive DVD. begründung vom verkäufer(alleswirdgut bei EMUNIO)... "was denn? ist doch uncut wie beschrieben").
      und abgesehen davon, hat dieser verkäufer einen film vergessen einzupacken. mit der begründung "kann gar nicht angehn dass der fehlt?"
      hö? was ist das für eine erklärung. nach einer kleinen diskussion mit angewandtem geschwollenem deutsch, war der herr eingeschüchtert und hat den film brav nachgeschickt.