
Originaltitel: 66/67 – FAIRPLAY WAR GESTERN
Herstellung: Deutschland 2009
Regie: Carsten Ludwig, Jan Christoph Glaser
Darsteller: Fabian Hinrichs, Christoph Bach, Maxim Mehmet
Laufzeit: 112 Minuten
Freigabe: FSK 16
Inhalt :
„Ich will noch irgendwas kaputt machen!“ – „Irgendwas oder irgendwen?“
Dieses Ritual läuft jetzt schon fast 15 Jahre in der Hooligan-Clique. Seit Teenagertagen ist es das feste Wochenend-Spektakel: Zum Spiel gehen – falls man kein Stadionverbot hat – und in der 3. Halbzeit den Gegnern ordentlich eins aufs Maul geben. Da können auch schon mal Knochen brechen. Fabian, Otto und der Rest der Truppe halten für Eintracht Braunschweig fest zusammen. Sie tragen sogar das Jahr, in dem die Eintracht deutscher Meister wurde, als Branding auf der Brust. Jetzt droht der Abstieg aus der 3. Liga. Der Tag des Entscheidungsspiels wird unerwartet auch zum Schicksalstag für die Zukunft der Clique.
SplatGore´s Meinung :
In der Saison 1966 / 1967 war Eintracht Braunschweig deutscher Fußball Meister. Dieser Titelgewinn war aber auch der einzigste, den der Club einfahren konnte. Da könnte es passender nicht sein, das man sich gerade diese Zahl als Filmtitel für auserkoren hat. Doch seitdem hat es der Club auch immer recht schwer gehabt und diverse Ab- und Aufstiege kamen zur Geschichte dieses Traditionsvereins. Und dieses mal kämpft man um den Abstieg in Liga 4, das den Gang in der Bedeutungslosigkeit bedeuten würde, den von solche einem Abstieg erholen sich nur die wenigsten. Aktuell spielt die Eintracht aus Braunschweig auch in der 3. Liga, allerdings hat man hier den Aufstieg nur ganz kurz verpasst. Daher sind die Rahmenbedingungen auch gar nicht mal so weit her geholt.
Mit dem Zusatztitel „Fairplay war gestern“ weckt der Film doch einige Interessen, da dieser schon sehr Aussagekräftig erscheint. Und da es sich hier um eine deutsche Produktion handelt, macht der Film noch mehr auf sich Aufmerksam, da die ganzen Hooligan Filme so gut wie in England gedreht worden sind und diese sich auch mehr oder weniger einen Namen gemacht haben. Doch man darf jetzt keine Prügelorgie erwarten, da das ganze mehr auf ein Charakterdrama hinaus laufen wird. Ein paar kleinere Raufereien und Prügeleien wird es aber selbstverständlich geben, sonst wäre das Thema Hooligan ja auch ganz fehl am Platze, aber man könnte die Jungs als die netten Hooligans von nebenan bezeichnen.
Die Darsteller sind wirklich exzellent ausgewählt worden und sie verleihen dem Film etwas ganz besonderes. Man merkt recht schnell das es sich hierbei um keine Schlägertruppe handelt, die ausnahmslos auf allen und jeden einprügeln wollen, die sich ihnen in den Weg stellen. Es geht hier viel mehr um die Freundschaft und die Identifiktation mit dem Verein, der tief mit ihnen verbunden ist. Da ist es auch passend, das einer der Jungs seine Freundin mitten auf dem Rasen bei einem Spiel einen Heiratsantrag machen will. Aber leider ist das auch die einzigste Szene, die sich rund um das Stadion abspielt. Fußball wird man hier auch nicht zu sehen bekommen, auch wenn es sich um ein Richtungsweisendes Spiel handelt, was auch für die Jungs von enormer Bedeutung ist. Da der Film aber unverhoffte Züge annimmt, kann man verstehen, das sie nicht im Stadion sind und alles dafür tun, um den nötigen Sieg zu holen. Das zwischenmenschliche wird hier eine sehr große Rolle spielen, was man auch des öfteren zu sehen bekommt.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen das dies gar kein deutscher Film ist, sondern aus einem anderen Land kommen mag. Auch von der Optik her hat man hier einiges heraus geholt und kann so auch gut gefallen. Allerdings ist er vielleicht ein Stück weit zu lang ausgefallen mit seinen 2 Stunden. Er hat zwar keine großen Längen, aber da das ganze Richtung Drama avanciert, könnte sich das bei einigen in Unmut und nicht Gefallen äußern. Etwas mehr Fußballfanatismus hätte hier sicherlich auch gut getan, wenn man sich nicht auf große Kloppereien einlassen will. Ein Film der die Meinungen mit Sicherheit wieder spalten dürfte, aber auf jeden Fall ist dies ein Beitrag in die richtige Richtung. Man kann nur hoffen, dass noch mehr solcher deutschen Produktionen entstehen.
Wertung: 6,5 / 10
Mit freundlicher Unterstützung von
Die DVD
Anbieter: Ascot Elite
Verpackung: Amaray
Sprachformate: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras:
- Kapitel- / Szenenanwahl
- Animiertes DVD-Menü
- Trailer
- Deleted Scenes mit Audiokomenta
- Making Of
Screenshots