Originaltitel: Rohtenburg
Herstellung: Deutschland 2006
Regie: Martin Weisz
Darsteller: Keri Russell, Thomas Kretschmann, Thomas Huber, Rainier Meissner
Laufzeit: 90 Minuten
Freigabe: FSK 18
Inhalt :
Die junge Amerikanerin Katie Armstrong (Keri Russell) hat sich für ihr Abschlussexamen in Kriminalpsychologie ein unappetitliches Thema gewählt. Sie möchte einen Blick in die Seele von Oliver Hartwin (Thomas Kretschmann) wagen, um herauszufinden, was ihn zu einem der abartigsten Mörder in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland werden ließ. Übers Internet suchte Hartwin nach einem Gleichgesinnten, das sich freiwillig töten und danach verspeisen lassen sollte. Simon Grobeck (Thomas Huber) lernt den Kannibalen übers Internet kennen und bietet sich als Selbstopfer an. Katie beginnt ihre Recherche im Heimatdorf von Hartwin. Sie findet heraus, dass Hartwin ein isoliertes Leben in Einsamkeit geführt hat und unter sehr einer äußerst dominanten Mutter litt. Anonym wird ihr ein Video zugespielt. Darauf hat Hartwin die letzten Stunden im Leben von Simon Grobeck präzise festgehalten.
Dr.Doom´s Meinung :
Eines der Filme wo der Stoff momentan wohl kaum ausgehen wird, ist „Rohtenburg“, ich versuch es aber kurz zu machen um Berichte nicht gross zu Wiederholen. Armin Meiwes der bekannteste Kannibale Deutschlands aus Rotenburg, ist wohl schon zum Medienstar geworden und reiht sich ohne weiteres an einen Charles Manson, Fritz Haarmann und andere ein. Insbesondere auch in den USA genießt der in Haft sitzende Kannibale einen hohen Bekanntheitsgrad.
Rohtenburg ist verboten wurden. In diesem Fall aber nicht (nur) wegen gebotener Härt, allerdings ist die Härte welcher dieser Film im Kopf hinterlassen wird, auch sehr hoch anzusehen und somit die Prüfstelle vielleicht eh einen Riegel vor geschoben hätte, wenn gleich man keine Splatter zu sehen bekommt.
So ist es Herr Meiwes nämlich höchstpersönlich, welcher gegen den Film Einspruch erhoben hat, weil er sich in diesem zur Show gestellt sieht und somit sein Anwalt auch dafür Sorge trägt, dass jener Film wohl mindestens ein Jahrzehnt nicht den Weg auf eine anständige DVD finden wird. Die deutsche Synchronisierung der vorhandenen DVD ist jedenfalls von einer Kinovorstellung übernommen, somit wird Gelächter, Popkorn Schmatzen und die wohl gerade umgegangene Grippe durch ständiges Husten preisgegeben. Die durchaus vorhandenen Gruseleffekte, kommen somit in dieser Synchronisierung nicht zur Geltung, aber es gibt ja noch die englische Tonspur auf der DVD, samt deutscher Untertitelung, wenn gleich des öfteren so viel Dialoge vorhanden sind, dass man beim Lesen kaum mitkommt.
Herr Meiwes also, was reitet diesen Mann? Er scheint dem Medienrummel zumindest nicht abgeneigt, anhand eines Interviews von einem großen Privatsender. Wahrscheinlich doch das große Geld, falls er jemals wieder auf freiem Fuß gelangt, was ich zumindest nicht mal ausschließen möchte, da seine Tat ja, wenn man das Interview gesehen hat, der Strafhöhe her grenzwertig dessen ist, was es als Strafe in unserem ansonsten recht laschen Gesetzbuch (im Vergleich zu anderen Ländern) zu erwarten galt, wenn gleich ich froh bin, wenn dieser Mann niemals aus dem Knast gelangt.
Rohtenburg ist an sich nämlich gar kein so schlechter Film, ganz im Gegenteil, ich war sogar begeistert von diesem Werk.
Die wenigen Darsteller wie Thomas Kretschmann als Kannibale: Oliver Hartwin oder Thomas Huber als Opfer: Simon Grombeck spielen ihren Part sehr glaubwürdig und intensiv, dass einem sogar Schauer über den Rücken laufen werden. Lediglich Kriminologin Keri Russell als Kate wirkt in dem parallel stattfindendem Szenario, welches in der Vergangenheit spielt zwar ganz glaubhaft durch ihre Überzeugungskraft, allerdings ist jenes Szenario total Überflüssig geraten, auch wenn es gruselig und sogar düster atmosphärisch ausfällt, wirkt dieses in Grunde genommen mit dem eigentlichen Ablauf gekoppelt wie ein Fremdkörper.
Am Filmende muss ich bekannt geben, dass der Film nicht all zu viel mit einer tiefgründigen Erklärung des Verbrechers aus Rotenburg gemeinsam hat, zumindest wird teilweise übertrieben und leider wünschenswertes komplett Weckgelassen, insbesondere auf die Hintergründe warum Kannibale und sein ebenfalls kannibalistisches Opfer so wurden fehlte, aber ich betrachtete den Film an sich ohne den Bezug auf den Verbrecher und von daher gefällt er mir auch.
Insbesondere auch anhand der arg makaberen Dialoge, welche sehr böse und man muss sagen sehr lustig ausgefallen sind, das mag sich total krank anhören, aber nicht nur ich, auch das Kinopublikum kam immer wieder zu grölendem Gelächter wenn Dialoge fallen wie „Ich bin dein Fleisch, Oliver“ oder „Friss mein Glied und mich später ganz auf“, so dämlich es auch ausgefallen sein mag, hat es doch einen enormen humorvollen, makaberen Eindruck hinterlassen. Ich bin sogar geneigt zu behaupten, wenn auch noch reichlich Hustensaft genommen wird um eine Betäubung zu erlangen oder die durchgebratene Nudel des Opfers von jenem selber noch verspeist werden kann, wenn gleich er wohl zu zäh ist ,wobei ich nicht weis ob es auch Real so Abgelaufen ist, so kann man diesen Film auch als total unrealistisch und somit verdammt düsteren und unterhaltsamen Trash sehen. Ein kleines Meisterwerk von Regisseur Martin Weisz, bei dem alle mal mehr Unterhaltung geboten wird als bei Serienmörderverfilmungen eines „Ted Bundy, John Wayne Gacy, …“.
Also, wer Informationen über den Kannibalen von Rotenburg erlangen möchte, sollte sich das Interview anschauen, der Film ist nur ein solcher und nicht mehr.
Zum Abschluss: Dieser Film ist Kunst und sollte freigegeben werden.
Wertung: 9,5 / 10
Die DVD
Anbieter: Senator Film / Universum Film
Verpackung: Amaray
Sprachformate: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Kapitel- / Szenenanwahl
- Animiertes DVD-Menü
- Trailer
- Making of
- Interviews
Screenshots